BSDEX Marktkommentar vom 14. September 2021 Ethereum (ETH), nach Bitcoin das bekannteste Asset im Krypto-Anlageuniversum, hat am 5. August eines der größten und einflussreichsten Updates der vergangenen Jahre durchgeführt. Die auch als London-Upgrade bekannte Verbesserung wurde nicht umsonst sehnlichst von der Community erwartet. Das Update – formal als EIP-1559 bezeichnet – zielt darauf ab, die Kostenstruktur für Transaktionen auf der Ethereum-Blockchain zu vereinheitlichen. Die Aktualisierung gilt außerdem als Wegbereiter für das neue Validierungsverfahren Proof-of-Stake, welches mit dem Ethereum 2.0-Update voraussichtlich im kommenden Jahr eingeführt wird. Sebastian Warnke, Geschäftsführer der Boerse StuttgartDigital Exchange GmbHMiner
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Ethereum (ETH), nach Bitcoin das bekannteste Asset im Krypto-Anlageuniversum, hat am 5. August eines der größten und einflussreichsten Updates der vergangenen Jahre durchgeführt. Die auch als London-Upgrade bekannte Verbesserung wurde nicht umsonst sehnlichst von der Community erwartet. Das Update – formal als EIP-1559 bezeichnet – zielt darauf ab, die Kostenstruktur für Transaktionen auf der Ethereum-Blockchain zu vereinheitlichen. Die Aktualisierung gilt außerdem als Wegbereiter für das neue Validierungsverfahren Proof-of-Stake, welches mit dem Ethereum 2.0-Update voraussichtlich im kommenden Jahr eingeführt wird.
Miner verlieren nach Update an Bedeutung
Das London-Upgrade stellt das Gebührenmodell des Ethereum-Netzwerks fundamental um. Den Minern, die für die Transaktionsverarbeitung und -validierung der Blockchain zuständig sind, kam bisher eine zentrale Stellung im Ethereum-Kosmos zu. Nutzer der Blockchain mussten für Transaktionen eine bestimmte Menge an Ether als Gebühr zahlen, die von den Minern festgelegt wurde. War das Netzwerk wegen vieler Transaktionen ausgelastet, schnellten auch die von den Minern festgelegten Gebühren teils stark nach oben. Das ändert sich jetzt. Künftig legt ein Algorithmus eine Grundgebühr fest, sodass die Transaktionskosten einheitlich und somit transparenter werden. Die nun fällig werdende Basis-Gebühr geht zudem nicht an die Miner, sondern wird dauerhaft zerstört. Miner können Gebühren nur noch durch „Trinkgeld (priority fee)“ der Nutzer einnehmen, deren Transaktionen dadurch priorisiert werden.
Ethereums Kurs steigt nach Update rasant an
Eine optimierte und einheitliche Gebührenstruktur im Netzwerk macht die Ethereum-Währung Ether nochmals interessanter, denn sie könnte mittelfristig für steigende Nutzer- und Transaktionszahlen sorgen. Noch vor wenigen Monaten war der Kurs der nach Marktkapitalisierung zweitgrößte Krypto-Währung innerhalb kürzester Zeit stark abgesackt. Betrug der Wert von Ether am 12. Mai noch 4180 USD, war der Preis bereits am 24. Mai um fast die Hälfte auf 2100 USD gefallen. Mitte August konnte sich der Kurs bei rund 3200 USD wieder stabilisieren. Das Update könnte dem digitalen Asset nun neuen Schwung verleihen. Durch das neue Gebührenmodell reduziert sich die Menge der zirkulierenden Ether-Coins. Langfristig kann dadurch ein deflationärer Effekt entstehen, der bei gleichbleibender Nachfrage zu einer Wertsteigerung des Assets beitragen könnte. Bereits weniger als 22 Stunden nach dem Update waren über 4.418 Ether (12,1 Millionen USD) dauerhaft zerstört. Das Update wurde vom Markt gut aufgenommen, was sich auch positiv im Preis bemerkbar machte: kurz nach Veröffentlichung stieg der Wert um 14 Prozent an. Auch das Handelsvolumen des digitalen Assets an der BSDEX war zuletzt auf hohem Niveau.
Ethereum bleibt wichtiges Netzwerk für DeFi-Sektor
Ethereum dürfte dank des Updates auf der Ethereum Blockchain auch zukünftig eines der meistgenutzten digitalen Assets am Markt bleiben. Immerhin basieren einige der wichtigsten Anwendungen des Krypto-Universums auf der Ethereum-Blockchain. So nutzen etwa fast alle Anbieter im DeFi-Sektor (Decentralised Finance) das Netzwerk für ihre Applikationen. Dabei handelt es sich in der Regel um auf der Blockchain basierende Finanzprodukte mit klassischen Anwendungsfeldern wie Darlehen, Anleihen oder Verzinsung. Die Anwendungen laufen dezentral und automatisiert, Intermediäre sind in der Regel nicht notwendig. Der DeFi-Sektor gewinnt im Krypto-Space immer mehr an Bedeutung: Anfang August waren dort Vermögenswerte von umgerechnet knapp 73 Milliarden USD in Zirkulation, die Zahl der Nutzer und Anwendungen steigt kontinuierlich. Da der überwiegende Teil dieser Anwendungen über das Ethereum-Netzwerk abgewickelt wird, könnte das jüngst durchgeführte London-Update zu einem weiteren Zuwachs bei DeFi und im Umkehrschluss zu einer stärkeren Nachfrage an Ether führen.