Die Bundesregierung hat im Zuge der Corona Maßnahmen für eine Entlastung der Kreditnehmer gesorgt. Es wurde das Recht erlassen, Kreditraten stunden zu lassen. Festgelegt wurde der Zeitraum 1. April bis 30. Juni 2020. Eine Verlängerung dieses Zeitraumes ist nicht vorgesehen. Dies gilt für alle Kredite, die vor dem 15. März 2020 abgeschlossen wurden. Die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie treten zeitverzögert auf. Dies trifft ebenso auf die Kreditwirtschaft zu. Einen ersten Eindruck vermittelt eine Zahl: Zehntausende Kunden der Deutschen Bank bedienen ihre Kredite nicht mehr. Dahinter stehen 70.000 bisher gestellte Anträge auf Stundung. Das sind rund 1 % vom gesamten Kreditportfolio. Dies liess der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Karl von Rohr, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung wissen.

Die Postbank ist in die Deutsche Bank Privat- und Geschäftskundenbank aufgegangen. Diese wurde aktuell in die Deutsche Bank AG integriert. Um die Zahlen interpretieren zu können, muss daher beachtet werden, dass es sich bei den Stundungsanträgen um Anträge der Marken Deutsche Bank und Postbank handelt. Nach Informationen der Deutschen Bank steigt die Zahl der Stundungsanträge inzwischen weniger stark an.

Die Wirtschaftszeitung Cash.ch titelte heute:

Zehntausende Kunden der Deutschen Bank bedienen ihre Kredite nicht!

.. und fährt dann fort:

Immer mehr Kunden der Deutschen Bank können wegen der Corona-Krise ihre Kredite nicht mehr bedienen.

Um über Kreditausfälle zu berichten, ist es zu früh. Inwieweit sich negative Auswirkungen durch die Zinsausfälle innerhalb der Stundungszeiten zeigen, wird sich ebenso erst später herausstellen. Bei allen negativen Schlagzeilen zur Deutschen Bank zeigte sich das Tagesgeschäft des Instituts immer als recht bodenständig. Die letzten Bilanzen machten nach Meinung mehrerer Analysten in dem Punkt Risikovorsorge im Kreditgeschäft einen sehr aufgeräumten Eindruck. Dazu passt die Aussage Karl von Rohrs, man werde das laufende Sparprogramm nicht weiter verschärfen müssen.

Das Institut befindet sich mitten in einem radikalen Umbau. Alleine 18’000 Jobs sollen eingespart werden. Aktuell werden gemeinsame Filialformate für die beiden Marken Deutsche Bank und Postbank getestet. Der Personalabbau wird zur Zeit innerhalb der Unternehmerbank (Firmenkunden und Geschäftskunden) mit Freiwilligenprogrammen umgesetzt.