Bitcoin ist entthront! Doch wer trägt jetzt das Zepter? Ethereum? Litecoin? Alles falsch: Es ist Tether. Doch bevor man jetzt panisch seine Bitcoins verkauft; Tether hat Bitcoin nur im Handelsvolumen überholt. Während Bitcoin immer noch mit einer Marktkapitalisierung von 149,4 Milliarden US-Dollar protzt, weist Tether gerade einmal 4,1 Milliarden vor ¬ doch seit April wird er mehr gehandelt: 15 Milliarden USD für Tether; nur 12,6 für Bitcoin.

Warum Tether?

Bitcoin hat einen großen Nachteil: Sein Kurs schwankt vor sich her ¬ mal über 12.000 Dollar; dann rutscht er wieder unter 9.000. Da kommt Tether ins Spiel. Als Stablecoin ist er eins zu eins and den Dollar gekoppelt, bleibt deshalb stabil im Wert und gibt kein Spekulationsobjekt ab. Schön und gut, doch warum genau Tether? Das haben die Banken zu verantworten: Immer skeptisch gegenüber Kryptowährungen, gewähren sie Kryptobörsen kein Bankkonto ¬ aus Furcht vor Geldwäsche. Weil diese Kryptobörsen folglich keine Dollar für ihre Kunden halten können, weichen sie aus: eben auf Tether. Die Folge: Ein großes Handelsvolumen.

Tether: Sicher oder dubios?

Doch Tether glänzt nicht gerade mit Offenheit: Als Coin einer Privatfirma lässt es das vermissen, was Kryptowährungen eigentlich ausmacht ¬ nämlich Dezentralität. Niemand weiß, wie Tether funktioniert; noch, wie das Angebot gesteuert wird. Das bleibt Betriebsgeheimnis der privaten Firma mit Sitz in Hong Kong.

Indes weiß auch keiner, wie stabil Tether wirklich ist: Gab man früher an, dass Tether vollständig mit Dollar gedeckt sei; hat sich dies seit April 2019 geändert: Nur noch 74 % seien mit Cash gesichert, der Rest durch kurzfristige Verbindlichkeiten. Kein Wunder also, dass die Kritik an Tether nicht abbricht.