Keine Frage, 2022 war ein schweres Jahr für Krypto-Investoren. Wirtschaftliche Entwicklungen sowie brancheninterne Eskapaden wie der FTX-Crash setzten die Asset-Klasse massiv unter Druck. Daher kam es umso überraschender, als Bitcoin & Co. kurz nach Jahresanfang zu einer starken Kursrally ansetzten. Doch Vorsicht: Auch wenn die Erholung für Euphorie sorgt, steht ein baldiges Ende des Bärenmarktes derzeit noch zu bezweifeln. Zwar konnten sich Blockchain-Protokolle zuletzt starke Partnerschaften sichern, doch sind längst nicht alle Unsicherheiten aus der Welt. Aktuelle Markteinschätzung von Michael B. Bußhaus, Gründer und Geschäftsführer von justTRADE Frankfurt am Main, 31. Januar 2023 – „Bitcoin ist tot!“, heisst es immer wieder, wenn die digitale Währung die Tiefen ihres Marktzyklus
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Keine Frage, 2022 war ein schweres Jahr für Krypto-Investoren. Wirtschaftliche Entwicklungen sowie brancheninterne Eskapaden wie der FTX-Crash setzten die Asset-Klasse massiv unter Druck. Daher kam es umso überraschender, als Bitcoin & Co. kurz nach Jahresanfang zu einer starken Kursrally ansetzten. Doch Vorsicht: Auch wenn die Erholung für Euphorie sorgt, steht ein baldiges Ende des Bärenmarktes derzeit noch zu bezweifeln. Zwar konnten sich Blockchain-Protokolle zuletzt starke Partnerschaften sichern, doch sind längst nicht alle Unsicherheiten aus der Welt.
Aktuelle Markteinschätzung von Michael B. Bußhaus, Gründer und Geschäftsführer von justTRADE
Frankfurt am Main, 31. Januar 2023 – „Bitcoin ist tot!“, heisst es immer wieder, wenn die digitale Währung die Tiefen ihres Marktzyklus durchschreitet. Nach massiven Abverkäufen wurde den Kryptos im letzten Jahr daher abermals das Ende prophezeit. Und doch kam es, wie so häufig, anders. Zwar mussten viele Krypto-Käufer schmerzliche Verluste hinnehmen. Doch vom Tod der noch jungen Asset-Klasse kann bei weitem nicht die Rede sein. Klar ist hingegen nun, dass Kryptos sich – entgegen einigen Prognosen – nicht so leicht von anderen Asset-Klassen entkoppeln können, sondern in Krisenzeiten ebenfalls mit unter die Räder geraten. Gleichzeitig hat sich aber gezeigt, wie robust die Mehrheit der Protokolle und ihre digitalen Währungen geworden sind. Gerade diese Ambivalenz macht den Ausblick auf das neue Jahr besonders spannend.
2022 wurde zur Belastungsprobe für Krypto-Investoren
Inflation auf Rekordniveau, hohe Zinssteigerungen, FTX-Crash und viele weitere Hiobsbotschaften machten das letzte Jahr zur Tortur für Krypto-Anleger. Hatten digitale Assets Ende 2021 noch Höchstkurse notiert, krachte die Marktkapitalisierung innerhalb weniger Monate von drei Billionen auf zeitweise unter 850 Mrd. US-Dollar. Blockchain-Grössen wie Bitcoin, Ethereum und Solana mussten ordentlich Federn lassen, für viele kleinere Projekte mit geringer Marktkapitalisierung bedeutete der brutale Bärenmarkt gar das Aus.
Viele Anleger konnten ihren Augen daher kaum trauen, als Bitcoin im Januar innerhalb kürzester Zeit um knapp 40 Prozent zulegte und zwischenzeitlich bei rund 23.300 US-Dollar notierte. Währungen anderer Krypto-Protokolle wie etwa Solana, Ethereum, Polkadot und Polygon verbuchten bei der Rally ebenfalls Gewinne. Wenn Kryptos eines gezeigt haben, dann, dass sich das Pendel schnell von der einen in die andere Richtung drehen kann. Daher: Wer Ende letzten Jahres trotz aller Prophezeiungen vom „Untergang der Kryptos“ Ruhe bewahrt und vorsichtig Positionen aufgebaut hat, konnte sich bereits kurze Zeit später über satte Gewinne freuen. Doch Vorsicht: Ob die neuerliche Kurs-Euphorie nur ein kurzes Feuerwerk war oder sich Krypto-Werte langfristig stabilisieren, ist längst nicht entschieden.
Unsicherheiten aus dem FTX-Crash bleiben nach wie vor
Anleger sollten nicht den Fehler begehen, kurzfristige Kurssteigerungen als Ende des Bärenmarktes zu werten. Denn noch warten in den kommenden Monaten einige Unsicherheiten, drohen eine globale Rezession, weitere Erhöhungen der Leitzinsen und im schlimmsten Fall ein Verharren der Inflation auf hohem Niveau. Zudem ist Genesis, einer der grössten Krypto-Verleiher, im Zuge des FTX-Skandals zuletzt in Schwierigkeiten geraten. Das zeigt: Auch wenn der FTX-Crash abgeklungen ist, sind noch längst nicht alle Ansteckungen aus dem Kollaps der Offshore-Börse abgewickelt. Wann von einem wirklichen Aufbruch des Sektors die Rede sein kann, wird sich daher wahrscheinlich erst im Frühjahr abzeichnen. Bis dahin stehen die Uhren im Krypto-Markt aber nicht still. Ganz im Gegenteil wird im Hintergrund weiter an Innovationen gearbeitet, werden weiter strategische Partnerschaften geschlossen.
So könnte etwa bereits in wenigen Wochen das nächste große Ethereum-Upgrade namens Shanghai live gehen. Dann soll das Netzwerk Verbesserungen beim Staking erhalten, was insbesondere aktiven Nutzern der Ethereum-Blockchain zugutekommen dürfte. Auch an anderer Stelle bewegt sich der Markt weiter. So konnte das Protokoll Polygon trotz Krypto-Flaute wertvolle Partnerschaften mit Tech-Giganten wie Samsung schliessen, Solana kooperiert mit Google und die Blockchain Avalanche sicherte sich zuletzt einen Deal mit Amazon Web Services. Das zeigt: Das Interesse der Big Player an Kryptos und ihrer zugrundeliegenden Blockchain-Technologie bleibt trotz der Eskapaden am Markt ungebrochen.
Blockchains zeigen besonders in der Krise ihre Stärken
Die Krise der vergangenen Monate hat zwar vor Augen geführt, dass einige wenige Player am Markt wie die Krypto-Börse FTX eine ganze Branche ins Wanken bringen können. Die Entwicklung hat aber auch gezeigt, dass Blockchain-Protokolle äusserst krisenfest sind. Ob Plattformen wie FTX, Kreditverleiher wie Celsius und BlockFi oder Venture Capitals wie 3AC: Alle grossen Player, die in den vergangenen Monaten pleitegingen, waren hochgradig zentralisiert und hatten – bis auf ihr Geschäftsmodell – mit Blockchain und Krypto an sich nichts zu tun. Ganz anders sieht es bei Projekten aus, die auf die Blockchain-Infrastruktur setzen. Da nahezu alle Protokolle dezentral und transparent sind, ist immer ersichtlich, von wo Gelder kommen und wo sie sich hinbewegen. Betrugsfälle, wie sie bei FTX passiert sind, werden dadurch deutlich schwieriger. Und: Während zentralisierte Institutionen in den vergangenen Krisenmonaten Nutzerkonten schlossen und Transaktionen aussetzten, operierten DeFi-Protokolle auf Basis der Blockchain wie etwa Aave und Maker auch unter höchster Belastung weiter – und zwar vollkommen transparent.
Sagen wir es einmal so: Die Blockchain mag Kinderkrankheiten haben – aber gerade in der aktuellen Krise zeigt sie ihre Vorteile.