Orca: So saugt Island CO2 aus der Atmosphäre Island war immer schon weit vorne dabei, was Umweltschutz angeht. Doch dieses Mal übertrifft sich das kleine Land im rauhen Norden selbst: Sie setzen ein Konzept um, mit dem gleichzeitig Strom erzeugt und die Atmosphäre von CO2 befreit werden kann. Und noch dazu: es funktioniert! Die erste Pilotanlage in Hellisheidi (südwestliches Island) in 700 m Tiefe transformiert C02 in unschädliches Karbonat. Die Technik liefert das Schweizer Start up Unternehmen Climeworks. Island als Vorreiter in der Klimafrage Das grosse Energieunternehmen Reykjavik Energy betreibt auf einer Hochebene in Hellisheidi eines der grössten Erdwärmekraftwerke
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Island war immer schon weit vorne dabei, was Umweltschutz angeht. Doch dieses Mal übertrifft sich das kleine Land im rauhen Norden selbst: Sie setzen ein Konzept um, mit dem gleichzeitig Strom erzeugt und die Atmosphäre von CO2 befreit werden kann. Und noch dazu: es funktioniert! Die erste Pilotanlage in Hellisheidi (südwestliches Island) in 700 m Tiefe transformiert C02 in unschädliches Karbonat. Die Technik liefert das Schweizer Start up Unternehmen Climeworks.
Island als Vorreiter in der Klimafrage
Das grosse Energieunternehmen Reykjavik Energy betreibt auf einer Hochebene in Hellisheidi eines der grössten Erdwärmekraftwerke der Erde. Das System funktioniert so, dass heißes Wasser aus bis zu 2000 m Tiefe genutzt wird, um die isländische Hauptstadt Reykjavik mit Elektrizität und Wärme zu versorgen. Gleichzeitig ist die Anlage fähig, schädliches Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre in Karbonat umzuwandeln. Kohlenstoffdioxid wird also mineralisiert. Wissenschaftler gingen bisher davon aus, dass dieser Vorgang Hunderte bis Tausende Jahre dauert, doch durch die Imitation natürlicher Prozesse kann dieser Vorgang nun beschleunigt werden – auf gerade einmal 2 Jahre.
Schweizer Handwerk: Maschinenbaustudenten erfinden den Filter der Anlage
Der wichtigste Teil der innovativen Anlage ist der Filter „Direct Air Capture“. Das Schweizer Cleantech-Unternehmen Climeworks hat die neuartige Technik entwickelt und wurde von den ehemaligen Maschinenbaustudenten Christoph Gebald und Jan Wurzbacher der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich gegründet. Darin verbaut sind zwei CO2-Kollektoren, die in Reihen übereinander angeordnet sind. Umgebungsluft wird durch die Kollektoren geleitet und bei diesem Prozess sammelt sich das CO2 auf der Oberfläche des Filters.
Sobald ausreichend CO2 gesammelt wurde, erhitzt die Anlage die Filter mit der Restwärme des Kraftwerks auf etwa 100 °C. Dadurch wird das schädliche CO2 als reines Gas freigesetzt und anschliessend in Wasser gebunden. Im nächsten Schritt wird das Wasser 700 m tief nach unten gepumpt. Das mit CO2 versetzte Wasser reagiert dort mit dem Basalt und verwandelt sich in harmloses Karbonat. Diese Lösung wäre überall dort einsetzbar, wo es Basaltgestein gibt und könnte den Umgang mit CO2 in der Atmosphäre nachhaltig verändern.
Die Pilotanlage in Hellisheidi kann pro Jahr 50 Tonnen Kohlenstoffdioxid umwandeln. Hier gibt es aber noch deutliches Ausbaupotenzial. Glaubt man der Climeworks-Geschäftsführung, gibt es gewaltiges Potenzial zur Skalierung der Technik in Gebieten mit ähnlichen Gesteinsvorkommen.
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Foto: © Climeworks