Forscher entwickeln umweltfreundliche Bitcoin-Alternative: Nicht nur durch den Erfolg von Streamingdiensten wird das Internet immer mehr zum Stromfresser. Auch die Kryptowährung Bitcoin verursacht durch den äußerst stromintensiven Herstellungsprozess gewaltige Emissionen von CO2. Forscher der ETH Lausanne haben daher eine energiesparende Bitcoin-Alternative entwickelt, wie die Schweizer Finanzzeitung Cash.ch berichtet.

Blockchain-Technologie mit hohem Energiebedarf

Der hohe Energiebedarf für das Mining, also das Erzeugen von Bitcoins, resultiert aus der hierfür verwendeten Blockchain-Technologie. Jede Überweisung von Bitcoin muss durch einen zentralen Kontrolleur verifiziert werden. Dieser Ablauf garantiert die Sicherheit der Transaktionen und soll die mehrfache Ausgabe einer Bitcoin-Einheit verhindern. Im Zuge dieses Verfahrens müssen die Computer komplexe mathematische Gleichungen lösen. Hierfür ist eine extrem hohe Rechenleistung nötig, die schlussendlich zu einem immensen Stromverbrauch führt.

Schweizer Forscher mit klimafreundlichem Ansatz

Rachid Guerraoui, Informatiker der ETH Lausanne, entwickelte mit seinem Team einen weitaus weniger energieintensiven Mining-Prozess. Bei diesem Ansatz liegt die Kontrollhoheit über das Mining nicht bei einzelnen Akteuren. Durch Kommunikation (Broadcasting) der beteiligten Bitcoin-Nutzer wird die Sicherheit der Überweisungen gewährleistet. Der von Guerraoui programmierte Algorithmus mit dem Namen „Byzantine Reliable Broadcast“ hat durch die dezentrale Transaktionskontrolle einen signifikant geringeren Energiebedarf.

Das Schweizer Forscherteam beziffert den Energieverbrauch dieser Methode als vergleichbar mit dem Versenden einer E-Mail. Bei einer traditionellen Bitcoin-Transaktion liegt der Verbrauch von CO2 hingegen bei rund 300 Kilogramm pro Transaktion.

Anwendung und Fazit

Der neue Algorithmus ist jedoch nicht für alle üblichen Bitcoin-Anwendungen geeignet. Komplexere Transaktionen aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz sind laut dem Forscherteam nicht möglich. Einfache Sharing-Dienste ließen sich aber bedenkenlos abwickeln. Für ihre Entwicklung bekommen die Forscher aus Lausanne große Anerkennung von ihren Kollegen. Im Laufe des kommenden Jahres soll der Algorithmus der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.