Aktuell machen sich viele Zentralbanken Gedanken über die Ausgabe von digitalen Währungen. Viele der nationalen Banken haben sich bereits mit den Vor- und Nachteilen der neuen Währungen beschäftigt und arbeiten teilweise bereits an eigenen CBDCs.

Die Bank für internationalen Zahlungsausgleich führte jüngst eine Umfrage zum Thema durch. Etwa achtzig Prozent der 66 befragten Geldinstitute gaben an, dass sie bereits an Konzepten für digitale Währungen arbeiten. Bei etwa vierzig Prozent der Befragten sei diese Phase bereits weiter fortgeschritten und man befände sich bereits in der experimentellen Phase.

Digitale Währungen: Eine Inspiration für Europa aus den Niederlanden

„De Nederlandsche Bank“ (DNB) ist der Name der niederländischen Zentralbank. Sie veröffentlichte am 21. April ein Dokument, welches die Einführung einer digitalen Währung durch die DNB beschreibt. Sie kündigte zudem an, dass sie eine führende Rolle bei der Entwicklung einnehmen möchte. Die Bank führte an, dass insbesondere im Hinblick auf die Corona-Pandemie der Einsatz von Bargeld immer weiter sinken würde. Aus den veröffentlichten Daten geht hervor, dass im Jahr 2018 noch 37 Prozent der Zahlungen in den Niederlanden mit Bargeld abgewickelt wurden, im Jahr 2019 sank dieser Wert dann bereits auf 32 Prozent. Die Zahlungen mittels kontaktlosen Debitkarten erreichten mit 43 Prozent eine neue Höchstmarke, insgesamt wurden 63 Prozent der Zahlungen in 2019 mit einer Debitkarte geleistet.

Die DNB sieht in der Einführung einer digitalen Währung viele Vorteile für die Niederländer. Grenzüberschreitende Zahlungen könnten künftig kostengünstiger und wesentlich schneller ausgeführt werden. In dem Bericht werden auch die möglichen Risiken aufgeführt. Die DNB bezeichnet das Libra-Projekt von Facebook als Auslöser für das nachdenken der Zentralbanken über eigene digitale Währungen.

Derzeit ist es eher fraglich, ob die Zentralbank der Niederlande eine eigene Währung einführen wird. Als realistischer gilt eine europäische Lösung unter der Regie der EZB. Die Chefin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, äußerte sich bereits im Januar zum Thema. Es seien in Zukunft günstige, schnelle und grenzüberschreitende Zahlungen gefragt und dabei möchte die EZB nicht bloß zuschauen, sondern aktiv eingreifen.